Auf einen Kaffee mit Heidrun Bohris
Zehn Fragen an Heidrun Bohris, die als Firmware-Spezialistin seit 2010 unsere Entwicklungsabteilung mit ihrem technischen Fachwissen unterstützt.
Was wollten Sie als kleines Mädchen werden?
Ich kann mich selbst überhaupt nicht mehr erinnern aber meine Mutter hat mir „eingesagt“, dass ich fest entschlossen war, Arzthelferin zu werden.
Und wann haben Sie beschlossen ein Studium der Elektrotechnik zu beginnen?
Nach meiner Ausbildung zur Ingenieur-Assistentin. Davor, also direkt nach dem Abitur, hatte ich mir sowas gar nicht zugetraut. Das haben damals nur so ein paar „Cracks“ gemacht.
Warum haben Sie sich gerade für ein technisches Studium entschieden – In gewisser Weise im Ausschlussverfahren?
Etwas Wirtschaftliches wie BWL kam gar nicht in Frage – ich hasse es schon, meine Steuererklärung zu machen (lacht). Mit Sprachen werden die meisten schließlich Lehrerin, das mochte ich auch nicht. Und Medizin war mir dann zu blutig. Während meiner Ausbildung habe ich dann die Arbeit als Entwicklungsingenieurin kennengelernt ... und gemerkt: das ist genau meins.
Als Firmware-Programmiererin befinden Sie sich in einer ausgesprochenen Männerdomaine – richtig oder falsch?
Richtig. Zumindest meiner Erfahrung nach. Bei drei Arbeitsstellen war ich bisher immer die einzige Frau. Ich hatte aber oft Kolleginnen in der Software-Abteilung.
Was genau ist Ihre Aufgabe bei SVS-Vistek?
Ich bin für die Programmierung von Industrie-Kameras zuständig. Das beinhaltet die Ansteuerung des Bildsensors (CCD oder CMOS), die Bildaufbereitung (Fehlerkorrektur, Optimierung der Bildqualität) und die Bilddatenübertragung zum PC über verschiedene Schnittstellen (Ethernet, CXP).
Was fasziniert Sie an der FPGA-Programmierung?
Die Nähe zur Hardware. Man hat wirklich Elektronik in der Hand und nicht nur ein paar Buttons am Bildschirm vor sich. Wo andere nur eine blinkende LED sehen, ist man als FW-Entwickler schon mal restlos begeistert. Die Steigerung dazu ist ein Kamerabild auf dem PC, auf dem sich auch etwas bewegt. Und bis man ein perfektes Bild erhält, kann man sich dann noch so richtig mit Algorithmik austoben.
An welchen Projekten arbeiten Sie gerade?
Momentan baue ich gerade noch einige Features bei der HR25 und der SHR47 mit CoaxPress-Interface ein. D. h. wir haben schon ein Bild, wollen das aber beispielsweise noch verkleinern oder drehen können.
Was war die kniffligste Aufgabe, die Sie bei der Firmware von SVS-Vistek bisher lösen mussten?
Wir hatten kürzlich einen ziemlich versteckten Fehler bei einem Prototyp. Der ließ sich nur sehr schwer lokalisieren und reproduzieren.
Und haben Sie eine Lösung gefunden?
Das haben wir nur durch Teamwork geschafft. Einer schildert das Problem, dem anderen fällt was dazu ein. So arbeitet man sich dann langsam an das Problem heran.
Sie sind berufstätig und Mutter – wie bringen Sie beides unter einen Hut? Ich wechsle den Hut, wenn ich morgens in die Arbeit fahre und mittags, wenn ich wieder zu Hause bin.
Was wünschen Sie sich von Unternehmen und Staat hinsichtlich einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit?
Ich muss sagen, wir hatten immer das Glück, schnell einen Platz in der Kita, im Kindergarten und in der Mittagsbetreuung zu bekommen. Und meine Arbeitszeit kann ich ziemlich flexibel einteilen, Ich kann z. B. auch mal kurzfristig ´ne Stunde eher nach Hause gehen oder länger bleiben, wenn meine Tochter bei der Oma ist. Daher kommen wir eigentlich ganz gut zurecht.
Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade Firmware für SVS-Vistek programmieren?
Zu Hause arbeiten, d. h. Haushalt machen, Hausaufgaben betreuen etc. In meiner Freizeit mache ich Yoga, gehe schwimmen und wandern.
Bei Firmware muss man keine Infektion mit einem Virus fürchten, im richtigen Leben aber steigt die Ansteckungsgefahr gerade wieder stark an – was sind Ihre Rezepte gegen Schnupfen, Husten Heiserkeit?
Möglichst viel an die frische Luft. Wenn´s nicht zu kalt oder regnerisch ist, fahre ich mit dem Fahrrad zur Arbeit, das spart mir auch gleich das Fitness-Studio.
Vielen Dank für das Gespräch.